Der Autor verarbeitet die Trauer um seine 2008 verstorbene Frau Pat Kavanagh, ein sehr empfehlenswertes Buch.
Zuerst erzählt Barnes in »Die Sünde der Höhe« von der Geschichte des Ballonfahrens. Es folgt in »Auf ebenen Bahnen« ein Porträt von Sarah Bernardt, die eine Ballonfahrt erlebte, weil sie lebenslang von Nadar fotografiert wurde. Er hatte als Erster die Welt aus einem Ballon aufgenommen und damit kartiert. In »Der Verlust der Tiefe« schreibt Barnes schließlich über die Trauer nach dem Tod seiner Frau und verwebt und motiviert die drei Textabschnitte seines Buches:
»Man bringt zwei Menschen zusammen, die vorher nicht zusammengebracht wurden. Manchmal ist das wie jener erste Versuch, einen Wasserstoffballon an einen Heißluftballon zu koppeln: Man hat die Wahl zwischen abstürzen und verbrennen oder verbrennen und abstürzen. Aber manchmal funktioniert es, und etwas Neues entsteht, und die Welt hat sich verändert. Dann wird irgendwann, früher oder später, aus dem einen oder anderen Grund, einer von beiden weggenommen. Und was weggenommen wurde, ist größer als die Summe dessen, was vorher da gewesen war. Mathematisch mag das nicht möglich sein, aber emotional ist es möglich.«
Mit diesen Sätzen leitet er den letzten Teil des Buches ein und schafft damit die Verbindung zwischen den ganz unterschiedlichen Erzählungen über die Anfänge der Ballonfahrt, über die Schauspielerin Bernardt und über den Tod seiner Frau. Was zunächst dramaturgisch irritierend erscheint, die Erzählungen, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen wollen, erschließt sich dem Leser im letzten Abschnitt des Buches. Ein Buch, das in der Fantasie des Lesers alle Sinne anspricht und dazu anregt, nach der Lektüre der letzten Seite wieder von vorne zu beginnen, um mit neuem Wissen die raffinierte Struktur vollends zu erfassen.