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Der Kurztext im Exposé — ganz anders als der Klappentext

Exposé-Kurztext

Im Roman-Exposé brauchen wir den Plot des Buches kurz und verständlich möglichst an erster Stelle. Erzählen Sie ihn, und vermeiden Sie unbedingt, dass Verständnisfragen beim Lesen entstehen. Die haben hier nichts zu suchen. Wenn ein Leser Fragen stellen muss, stimmt etwas mit dem Kurztext nicht.

Schachtelsätze, überflüssige Adjektive, Nebenfiguren, Nebenhandlungen sind tabu. Bleiben Sie bei Ihrer Hauptfigur. Mit ihr wollen sich die Leser identifizieren. Was ist mir ihr? Was ist ihr Problem? Was stürzt sie ins Abenteuer? – Nein? Kein Abenteuer? Nicht mal ein innerer Konflikt? Dann halten Sie inne, dann stimmt was nicht mit der Geschichte. Leser wollen gefesselt, in eine andere Welt entführt werden. Denken Sie also lieber erst einmal über Ihre Geschichte nach:
Was ist das für eine Welt, in der sich Ihr Protagonist bewegt? Was passiert in dieser Welt? Erst wenn Sie das glasklar und knapp erzählen können, wird der Kurztext gut und schlüssig.
Und noch etwas: Beenden Sie den Kurztext des Exposés nicht mit einer rhetorischen Frage, das ist nur für einen Klappentext legitim. Der Lektor oder ein Literaturagent ist der Adressat des Kurztextes im Exposé. Er will nicht die Katze im Sack kaufen. Er will die ganze Story erfahren – von A bis Z. Das unterscheidet den Kurztext im Exposé vom Klappentext.
Im Kurztext des Exposés muss das Wesentliche vom Unwesentlichen getrennt werden. Der rote Faden muss aus dem eventuell komplizierten Plot herausgearbeitet werden, ohne dass die Geschichte simplifiziert wird. Keine einfache Aufgabe. Sie verlangt eine souveräne Kenntnis Ihres Romans, selbst wenn das Manuskript noch nicht komplett vorliegt.
Aber was ist, fragen mich Autoren immer wieder, wenn ich noch gar nicht weiß, wie der Roman sich entwickelt? Ich möchte die Freiheit haben, den Plot beim Schreiben zu verändern.
Nun gut, das ist möglich. Aber Sie wollen Ihren Roman mit dem Exposé ja einem Lektor oder Agenten vorstellen, der auf dieser Grundlage und nach der Lektüre des Teilmanuskripts entscheiden muss, ob er Ihren Roman annimmt oder nicht. Also bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als einen gut durchdachten Plot anzubieten, auch wenn Sie ihn später beim Schreiben vielleicht noch ändern.
Und übrigens: Wenn Sie Debütant sind, wird Ihr Roman von traditionellen namhaften Verlagen oder Literaturagenten ohnehin in der Regel nur angenommen, wenn das Manuskript vollständig vorliegt.

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